Freitag, 28. Dezember 2012

Mit den Öffentlichen einmal hin und mit dem Auto zurück

Weihnachten. Jetzt. Neujahr. Ich gebe zu, es ist eine undankbare Zeit für Reisende. Alle wollen zu ihren Familien, alle wollen in den Urlaub, alle wollen sie wohin, weil sie eh das ganze Jahr immer da sind. Ist durchaus nachvollziehbar, denn man will ja selbst auch weg.
So begibt man sich zum öffentlichen Verkehr. Dieser soll ja außerdem auch viel besser für die Natur sein und sicherer, weil weniger einzelne Verkehrsteilnehmer auf der Straße verringert das Unfallrisiko. Manch einer wird sogar behaupten man kommt entspannter an, weil die Fahrt viel entspannender ist.
Nun hat es der öffentliche Verkehr es so an sich, dass er nicht immer dann fährt wenn man selbst fahren möchte. Doch das soll nicht die Hürde sein. Man ist ja flexibel oder sollte es sein. Doch wenn die Intervalle zu groß sind, wird es schwierig.
 
Die Nachfrage nach dem öffentlichen Verkehr ist in Gebieten mit hoher Fluktuation beliebt. Der öffentliche Verkehr kommt mehrmals pro Stunde. Die Nachfrage nach dem öffentlichen Verkehr in entlegeneren Gegenden ist gering. Der öffentliche Verkehr kommt seltener. Nun stellt sich die Frage ob die Fluktuation in entlegeneren Gegenden nicht auch größer wäre, wenn die öffentlichen öfter kommen würden. Vor allem, wenn die öffentlichen  Verkehrsmittel oft gleich viel kosten, wie eine günstige Eigenfahrzeug-Alternative.
Wenn der öffentliche Verkehr schon am frühen Abend eingestellt ist und unter Tags nur einige male in die Station einfährt sinkt das Interesse an Diesem rapide. Was dazu führt, dass der öffentliche Verkehr noch seltener kommt, da die Nachfrage so gering ist. Ein Teufelskreis der ohne Mut nicht aufzubrechen ist - so scheint es zumindest. Man fragt sich zum ersten Mal, ob ein Eigenfahrzeug nicht sinnvoller wäre.
 
Wenn man sich dann in einem Verkehrsmittel befindet und man seine teuer erworbene Karte - welche den Gegenwert des benötigten Benzinpreises zur Erreichung des Ziels darstellt - verstaut überlegt man bereits erneut, welchen Vorteil der öffentliche Verkehr mit sich bringt. Krampfhaft versucht man an dem Umweltgedanken fest zu halten, während man sich zur Aufnahmestelle des Verkehrsmittels begibt. "Smoking Area" Mist Jetzt hab ich nicht einmal die richtige Kleidung um das Verkehrsmittel nutzen zu dürfen, nervös nicht weiter aufzufallen zünde ich mir eine Zigarette an und beobachte die Anzeigentafel. Verspätung. Nur vier Minuten. Jedoch kann dies bedeuten, dass ich das anschließende Verkehrsmittel nicht mehr erreiche. Das Problem, es fährt nur jede Stunde. Eine Stunde auf einem kleinen, kalten Bahnhof ohne der Möglichkeit einer Internetverbindung kann lange dauern. Es sei denn es lässt sich eine Zeitung in Papierform auftreiben.
 
Als das Beförderungsmittel einfährt ist die Sammelstelle vollständig gefüllt. Ich habe Glück, es hat so gut wie keiner einen Smoking an. Panisch laufen die Menschen umher, mit dem Ziel eine günstige Türeinstiegsposition zu ergattern. Während die einen versuchen heraus und die anderen hinein zu kommen dämpfe ich meine Zigarette aus und überlege schon mal wie so viele Menschen in diesen kleinen Zug passen sollen. Nun gut. Wetten, dass man als Verkehrsmittelbetreiber mehr Fahrkarten verkaufen kann als Plätze zur Verfügung stehen. Nach dem ich das Verkehrsmittel betrete, ist auch schon Schluss mit dem entspannten Fahrgefühl des öffentlichen Verkehrs. Schmale Gänge, viele Taschen, viele Mitleidende. Man beschließt, dass es in der Nähe der Türen, welche dem Ein und Ausstieg dienen am gemütlichsten ist und genießt das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr. Hin und wieder muss man mit einem guten Gefühl für die Bewegungen des Fahrzeugs der Schiebetüre ausweichen, bevor diese gegen den Arm schlägt mit dem man sich an der Wand abstützt um das gemütliche lesen im öffentlichen Verkehr voll und ganz auszukosten. Wette gewonnen.
 
Nach erneut aufgeregten Umsteigern und Innen in der Phase des direkten Umstiegs gelangt man in ein weniger gut frequentiertes Verkehrsmittel. Nun gilt: Was man er nicht hat, bekommt man später. Ich könnte jetzt leicht 10 Sitzplätze benutzen - wenn ich könnte. Ich verzichte auf diesen Luxus und begnüge mich mit einem. Für eine kurze Zeit sind die Gedanken an ein Eigenfahrzeug verschwunden. Man beobachtet auf einer Karte eines großen Suchmaschinen Betreibers per GPS die Position des Verkehrsmittels. Eine zusätzliche Funktion zeigt die Fahrgeschwindigkeit an. Im Vergleich zur danebenliegenden Bundesstraße sind wir langsam. Zudem bleiben wir öfters stehen.
 
An seinem Ziel angelangt und in die Zukunft blickend überlegt man schon stark das Für und Wider bei der Frage: Zurück mit dem Auto?

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